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Zusätzliche Hilfe in lebensbedrohlichen Situationen

Der Kanton Glarus baut ein Rettungsnetzwerk mit sogenannten First Respondern auf. Ehrenamtliche Ersthelferinnen und -helfer kommen bei Notrufen zum Einsatz, um bis zum Eintreffen der professionellen Rettungskräfte eine überlebenswichtige Erstversorgung zu leisten.

© Kanton Glarus/Darko Cetojevic

Vlnr: Vreni Kubli, George Scherer (Samariterverband Glarnerland), Markus Marti (ARGL), Franz Stämpfli (Präsident ARS), Regierungsrat Markus Heer, Fridolin Luchsinger (ARGL), Andres Bardill (Geschäftsführer ARS), Christian Janssen (Leiter Rettungsdienst KSGL)

Die Überlebenschance einer Person nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand sinkt jede Minute um zehn Prozent. Deshalb haben in solchen Situationen Soforthilfemassnahmen in den ersten Minuten einen entscheidenden Einfluss auf das Überleben von Betroffenen. Um die klassische Rettungskette zu ergänzen und die Überlebenswahrscheinlichkeit bei lebensbedrohlichen Notfällen zu erhöhen, richtet der Kanton Glarus ein sogenanntes First-Responder-Plus-System ein. First Responder Plus (FR+) sind organisierte Ersthelferinnen und -helfer, die möglichst schnell eine Erstversorgung von Notfallpatienten bis zum Eintreffen der professionellen Einsatzkräfte vornehmen. Die Erstversorgung beschränkt sich nicht nur auf den Herz-Kreislauf-Stillstand, sondern umfasst weitere Notfallsituationen wie Atemnot, Bewusstlosigkeit, starke Blutungen oder Brustschmerzen. Ein flächendeckendes First-Responder- oder First-Responder-Plus-System besteht heute in einem Grossteil der Kantone. Im Kanton Glarus gibt es ein solches System bereits seit dem Jahr 2016 in Braunwald.

Zuerst in neun Ortschaften

Für den Aufbau und Betrieb des First-Responder-Plus-Systems schliesst der Kanton eine Leistungs-vereinbarung mit der Alpinen Rettung Schweiz (ARS) ab. Das Konzept sieht den Aufbau von bis zu 100 Ersthelferinnen und -helfer als First Responder Plus in 20 lokalen Gruppen vor. In einer ersten Phase sind (neben der bestehenden Gruppe in Braunwald) neun neue Gruppen mit insgesamt rund 50 First Responder Plus geplant, welche die Ortschaften Bilten, Filzbach, Obstalden, Mühlehorn, Rüti, Linthal, Engi, Matt und Elm abdecken sollen. Es handelt sich dabei um Orte mit längeren Interventionszeiten für den Rettungsdienst des Kantonsspitals Glarus.

Enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen

Das Aufgebot der First Responder Plus erfolgt durch die Sanitätsnotrufzentrale. First Responder Plus kommen dabei nie alleine, sondern immer zusammen mit den professionellen Rettungskräften des Rettungsdienstes des Kantonsspitals oder der Rega zum Einsatz.

Die Ausbildung der First Responder Plus entspricht mindestens der Ersthelferausbildung «First Aid Stufe 2» des Interverbands für Rettungswesen. Die Ausbildung sowie die alle zwei Jahre anstehenden Auffrischungskurse werden dabei durch den Samariterverband Glarnerland bzw. durch die lokalen Samaritervereine durchgeführt. Zudem erfolgt auch ein regelmässiger Austausch mit dem Rettungs-dienst des Kantonsspitals Glarus.

Finanzierung

In den Jahren 2025 und 2026 leistet der Kanton einen Beitrag von insgesamt 78'500 Franken für die Projektleitung und den Aufbau der neun neuen FR+-Gruppen. Im Jahr 2026 werden 7750 Franken und ab 2027 15'500 Franken pro Jahr für die Betriebskosten fällig.

Sicherstellung der Bergrettung

Mit der Leistungsvereinbarung hat der Kanton die Vereinbarung mit der ARS zur Sicherstellung der Bergrettung erneuert. Die ARS übernimmt weiterhin die Suche und Rettung von verunfallten oder er-krankten Menschen im alpinen, voralpinen und schwer zugänglichen Kantonsgebiet und unterstützt polizeiliche Aufgaben. Die jährliche Beitragspauschale an die ARS für deren Leistungen beträgt 45'000 Franken.