EDITORIAL
Personal ist das unverzichtbare Kapital für eine Milizorganisation
2024 wird als Jahr der personellen Wechsel in Erinnerung bleiben. In der Geschäftsleitung, in den Regionalvereinen und in den Rettungsstationen wurden wichtige Funktionen neu besetzt. Theo Maurer, seit 2008 Mitglied der Geschäftsleitung, hat per Ende 2024 sein Pensum reduziert und ist aus der Geschäftsleitung ausgeschieden. Als Nachfolger wurde Andrea Dotta bereits im August vom Stiftungsrat bestätigt. Die Präsidien des Secours Alpin Romand und der Alpinen Rettung Graubünden wurden von neuen, kompetenten Persönlichkeiten übernommen. In verschiedenen Rettungsstationen sind motivierte Retter in die Funktion des Rettungschefs aufgerückt. Dass es uns immer wieder gelingt, aus den eigenen Reihen Schlüsselfunktionen mit fähigen Personen zu besetzen, belegt, wie stark der Personalbestand unserer Milizorganisation aufgestellt ist. Das zeigte sich auch bei verschiedenen Grossereignissen. Nach den Unwettern im Valle Maggia, im Valle Mesolcina und in Brienz im Berner Oberland konnten die lokalen Behörden innert kürzester Zeit auf die tatkräftige Unterstützung durch die Rettungskräfte der Alpinen Rettung Schweiz (ARS) zählen.
Stiftungsrat und Geschäftsleitung sind sich des Wertes unserer Retterinnen und Retter für die Organisation bewusst und investieren deshalb nicht nur in betrieblich unbedingt Notwendiges, sondern auch in die Motivation des Personals und in das Image der ARS. Ein Beispiel dafür sind neue Nichteinsatzkleider, Eventmaterial und Informationsflyer, die das Erscheinungsbild der ARS und ihren Auftritt nach aussen prägen.
Wir beobachten kontinuierlich und kritisch die Entwicklung von Regulatorien. Zertifizierungen und Einsatzberechtigungen sollen weder von externen noch von internen Stellen und Ausbildungsgremien so verschärft werden, dass die Anforderungen für Milizpersonal nicht mehr zu bewältigen sind. Die ehrenamtlich tätigen Retterinnen und Retter sind die wertvollste Ressource der ARS. Sie haben 2024 mehr geleistet denn je. Mit 1487 Rettungseinsätzen wurde das bisher einsatzstärkste Jahr 2023 um 12 Einsätze übertroffen. Die Rettungskräfte der ARS haben im abgelaufenen Jahr für 1742 Personen Hilfe geleistet. Wenn jemand in eine Notlage gerät, ist es die Aufgabe der ARS, so rasch wie möglich zu helfen und die dabei stetig steigenden Anforderungen zu bewältigen. Die Stiftung ARS ist die starke gemeinsame Marke von zwei renommierten Schweizer Institutionen: des Schweizer Alpenclub SAC und der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega. Der Stiftungsrat der ARS, dessen personelle Zusammensetzung sich letztes Jahr nicht verändert hat, überprüft periodisch die Rolle der beiden Stifter. Das Tagesgeschäft und die Einsatzaktivität werden stark von der Luftrettung der Rega geprägt. Die Rekrutierung und die Bindung der Rettungskräfte an die Organisation hängen dagegen wesentlich vom SAC ab. Weil die Präsenz des SAC im grossen Personalbestand der ARS unterschiedlich stark ausgeprägt ist, gilt es für den SAC-Zentralverband, den entsprechenden Prozessen und Strukturen in den Sektionen künftig besondere Beachtung zu schenken, um den nötigen Personalbestand halten zu können.
Das wachsende Einsatzvolumen und neue Einsatzformen sind für die Laienrettungskräfte einer Milizorganisation eine grosse Herausforderung. Dass sich trotzdem keine grösseren Zwischenfälle oder sogar Unfälle von Retterinnen und Rettern zugetragen haben, zeigt, dass wir mit unseren Investitionen in die Ausbildung und in die Qualitätssicherung richtig liegen. Die Einsatzleiterinnen und -leiter haben stets professionell gehandelt und die richtigen Entscheidungen getroffen. Dafür gebührt ihnen, ebenso wie allen Retterinnen und Rettern sowie unseren Partnerorganisationen, grosser Dank.
Franz Stämpfli
Präsident des Stiftungsrats